Fachgebiete
Verhaltenstherapie
In der Verhaltenstherapie steht das aktuelle psychische Problem und seine Bewältigung im Vordergrund. Die persönliche Lerngeschichte findet dabei einen besondere Berücksichtigung, da sie für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Problems wichtig ist. Für dieses werden Erklärungsmodelle erarbeitet und die Patienten haben dann die Möglichkeit, neue Denk- und Verhaltensweisen auszuprobieren, die mit angenehmen Gefühlen und Empfindungen einhergehen.
Dabei werden gemeinsame Behandlungsziele und Vorgehensweisen abgesprochen und festgelegt.
Die Wirksamkeit der Verhaltenstherapie ist bei Erkrankungen wie Depressionen, Ängste, Zwänge und
Selbstsicherheitsproblemen wissenschaftliche sehr gut belegt.
Klinische Hypnose / Hypnotherapie
Hypnose wurde früher als ein von außen gesteuertem Prozesse beschrieben. Der Schweizer Arzt Franz Mesmer (1734-1815) beschrieb Hypnose und Trance als „Magnetisierung“ von außen und nannte diesen Prozess „Mesmerismus“. Die Vorstellung, dass Hypnose von außen kontrolliert sei, wurde allerdings bald fallen gelassen. Vielmehr wurde sie als besonderer Zustand gewertet, der dem Schlaf ähnlich schien. Dies führte zur heute gebräuchlichen Bezeichnung „Hypnose“ (griechisch für Schlaf), die auf James Braid (1795-1860) zurückgeht.
Im späten 19. Jahrhundert wurde Hypnose von den französischen Ärzten Bernheim und Liébeault wieder aufgegriffen und zum ersten Mal als innerpsychisches Phänomen beschrieben. Hypnose beruht laut Bernheim auf der Fähigkeit, Fremdsuggestionen von außen in Autosuggestionen umzuwandeln. Das bedeutet, dass Vorschläge und Einladungen des Hypnotiseurs vom Hypnotisanden in lebhafte Vorstellungen und Bilder umgewandelt werden. Jede Hypnose ist somit eine Selbsthypnose.
Ab 1950 wurde Hypnose zunehmend auch im klinischen Bereich eingesetzt. Milton Erickson, der Begründer der modernen Hypnotherapie, entwickelte in dieser Zeit zahlreiche hypnotische und psychotherapeutische Vorgehen, um Menschen mithilfe von Hypnose dabei zu unterstützen, Probleme zu überwinden, kreative Lösungen zu finden und starre Verhaltensmuster zu verändern.
Unter Hypnose bzw. hypnotische Trance wird verstanden als eine Verlagerung der Aufmerksamkeit und wird ausgelöst bzw. induziert, wenn die Aufmerksamkeit völlig auf einen Punkt oder eine bestimmte Idee fixiert oder die Aufmerksamkeit erweitert wird.
Dass sich ein Mensch in einem Trance-Zustand, hervorgerufen durch Klinische Hypnose, befindet, lässt sich an mehreren körperlichen und subjektiv erfahrbaren Anzeichen erkennen. Auf subjektiver Ebene erlebt ein Mensch in der hypnotischen Trance Absorption (Sämtliche mentale Ressourcen werden gebündelt und auf ein Wahrnehmungsobjekt ausgerichtet), Zeitlosigkeit (Die Wahrnehmung, wie viel Zeit in der Trance verstrichen ist, ist verzerrt), Fokussierte Aufmerksamkeit (Der Wahrnehmungsbereich wird begrenzt und über einen bestimmten Zeitraum auf einen Zielreiz gerichtet), Dissoziation externer Reize (Außenreize werden ausgeblendet. Es kommt z. B. zu einer Schmerzunempfindlichkeit), Verringerte gedankliche Aktivität und Erhöhte Suggestibilität.
Eine tiefe Trance bringt auch objektiv messbare körperliche Veränderungen mit sich, u.a. dass der mentale Zustand der Hypnose mit einer verringerten bzw. erhöhten Aktivierung besonderer Hirnregionen einherzugehen scheint. Diese Hirnregionen werden unter anderem mit der kritischen Evaluation des eigenen Handelns sowie der Planung und Überprüfung der Konsequenzen (der präfrontale Kortex sowie bestimmte dorsolaterale Regionen) und der Selbstwahrnehmung (Precuneus) in Zusammenhang gebracht.
Die in Hypnose verringerte bzw. erhöhte Aktivität dieser Hirnregionen könnte beispielsweise ein Grund sein, warum Hypnose besonders dann hilfreich ist, wenn sich ein Individuum in einer kognitiven oder emotionalen Sackgasse befindet. Limitierende Denkmuster wie: „Das schaffe ich nicht. Das darf ich nicht. Was würden andere über mich denken?“ entfallen in einer Hypnose.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und bedeutet Desensibilisierung und Verarbeitung belastender Ereignisse durch Augenbewegung und wurde Ende der 80er Jahre von Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelt. Diese Methode wurde anfangs zur Behandlung von Traumafolgestörungen entwickelt und wird heute auch für andere psychische Störungen wie Depressionen und soziale Angststörungen eingesetzt.
2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.
Ein zentrales Element der EMDR-Behandlung ist die Nachverarbeitung der belastenden Erinnerung unter Nutzung bilateraler Stimulation. Diese Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten.
IRRT (Imagery Rescpripting & Reprocessing Therapy)
Die IRRT ist eine Therapiemethode zur Behandlung von Traumafolge- und Trauerstörungen. Visuelle und verbale Interventionen werden kombiniert, um Zugang zu belastenden traumabezogenen Bildern zu gewinnen, diese zu konfrontieren, zu transformieren und emotional zu bewältigen.
Eine IRRT-Sitzung verläuft in der Regel in drei Phasen:
Phase 1 – das Wiedererleben in sensu belastender Bilder und assoziierten Emotionen des Traumas;
Phase 2 – die Konfrontation und Entmachtung des Täters durch das AKTUELLE ICH des Patienten;
Phase 3 – die Entwicklung von Bildern der Beruhigung, Tröstung und Versöhnung zwischen AKTUELLEM ICH und TRAUMATISIERTEM-ICH bzw. dem KIND-ICH.
In mehreren kontrollierten und naturalistischen Studien zeigte IRRT eine gleich ausgeprägte
Wirksamkeit bei posttraumatischen Störungen wie verlängerte Exposition (Prolonged Exposure) und EMDR.
ifight depression (Online Selbstmanagement Programm zur Begleitung)
Das Online Selbstmanagement Tool „iFightDepression“ baut auf den Grundprinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie auf, welche sich schon in vielen klinischen Studien als wirksam erwiesen haben.
Das Tool wurde speziell dafür entwickelt, Menschen mit leichten Depressionsformen zu helfen.
Die grundlegende Theorie hinter der KVT ist die, dass unsere Gedanken, Gefühle, unser Verhalten und unsere körperlichen Reaktionen alle miteinander verknüpft sind. All diese Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und enden in einer Abwärtsspirale.
iFightDepression besteht aus sechs Online-Workshops, die Sie durchlaufen sollten: Denken, Fühlen,Handeln; Schlaf und Depression; Schöne Dinge planen und Unternehmen; Dinge erledigen; Negative Gedanken erkennen; Negative Gedanken verändern; Rundum besser fühlen.
Es gibt einen zusätzlichen optionalen Workshop für Erwachsene und drei zusätzliche optionale Workshops für Jugendliche und junge Erwachsene, aus denen ausgewählt werden kann.
Die Online-Bearbeitung eines jeden Workshops dauert mindestens 30-45 Minuten.